2019 – DIE LÜCKE

Stadt und Land sind voller Lücken, jene kleine und großen (Zwischen)räume, die darauf warten, entdeckt und bearbeitet zu werden. Es gibt Lücken zwischen Orten oder zwischen Städten, Lücken zwischen Häusern, in der Nachbarschaft, vor deiner Haustüre.

Kleine und große Lücken, Lücken zwischen oben und unten, zwischen nah und fern. Lücken sind oft Stellen, an denen etwas fehlt, vielleicht auch ge- oder entnommen wurde, wodurch das zusammenhängende Ganze unvollständig erscheint. Das eröffnet gleichzeitig Möglichkeiten, neue Chancen, die ohne diese Lücken nicht denkbar wären. Lücken können geschlossen werden, Lücken können aber auch bewusst frei bleiben. Lücken können als eigenständige Räume entdeckt und entwickelt werden. Such dir eine Lücke, die du bespielen, umdeuten und gestalten möchtest!

Jury / Ersatz

Cordula Loidl-Reisch (TU Berlin) / Sibylla Zech (stadtland, TU Wien)
Carla Lo (Carla Lo Landschaftsarchitektur) / Isolde Rajek (rajek-barosch landschaftsarchitektur)
Marie Theres Okresek (bauchplan) / Karin Elzenbaumer (freilich landschaftsarchitekten)
Rizzi Scheuch (YEWO Landscapes) / Florian Brand (HUB Architekten, GB*)
Katrina Petter (Kunst im öffentlichen Raum NÖ) / Christina Nägele (Akademie der bildenden Künste Wien)

1. PLATZ

Clara Angelika Kessler, Sophie Schaffer und Deborah Sailer (BOKU/TU Wien)

Mind the Gap! Ruinen in der Stadtlandschaft

Aus dem Juryprotokoll... „Das Projekt findet in der dichten, gewachsenen Stadtstruktur Palermos eine Möglichkeit, Freiraum für alle anzubieten. Um unterschiedliche Angebote zu schaffen, werden 4 Strategien vorgeschlagen, die in den Ruinen und Brachen jeweils unterschied-liche Atmosphären erzeugen. Die Strategien sind klug überlegt und knüpfen an Geschichte, Lebenskultur und Sehnsuchtsorte Palermos an. Die virtuelle Zugänglichkeit der aus Sicherheitsgründen nicht begehbaren Ruinen, sowie die bewusste Beschleunigung des Zerfallsprozesses in diesen ist durchaus konsequent und stellt ein ungewohntes Angebot in unserer ersten Welt dar. Der Entwurf erschließt mit simplen Mitteln auf feinfühlige Art und Weise ein Netzwerk an Möglichkeitsräumen in Palermo, das als neue, großzügige Freiraumstruk-tur verstanden werden kann.“

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2. PLATZ

Konstantin Heidler (BOKU Wien)

Lord of the Rise

Aus dem Juryprotokoll... „In der Einfachheit und Klarheit des Konzepts liegt seine Stärke und Einzigartigkeit im bestehenden städtischen Gefüge: es schafft einen Raum, der nur für Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren zugänglich ist und der ohne Vordefinitionen der Nutzungsweise funktioniert. Mit einfachen Eingriffen – Bretterwand und dichter Bewuchs – wird ein Rückzugsort geschaffen. Alles Nötige ist da - unterschiedliche, bewegliche Objekte, Wasser, Geräteschuppen – alles Unnötige bleibt weg. Ein permanentes Angebot wird geschaffen, in dem flexibel agiert werden kann. Ein verwunschener Ort, der ganz konkret Form annimmt. Das Konzept greift eine eklatante gesellschaftliche Lücke / Fehlentwicklung auf: das Lernen von Selbstverantwortung und Selbstorganisation bei gleichzeitiger Überregulierung.“

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3. Platz

Katharina Streller und Maria Meyer-Giesow (BOKU Wien)

Clifford 1090

Aus dem Juryprotokoll... „Die vernachlässigte Zone nördlich der St. Johannes-Nepomuk Kapelle am Währinger Gürtel in Wien wird als „Kulturlücke“ identifiziert. Offen für Neues geht es nun darum, eine Alternative zum Angebot der nahegelegenen Volksoper mit passender Programmierung zu schaffen. In präziser Formensprache mit Sinn für das Machbare erhält das abschüssige Gelände ein aus dem Ort abgeleitetes vom KFZ-Verkehr deutlich abgegrenztes und den Gürtelbögen zugewandtes Relief. Aus sinnvollen Materialien entsteht glaubhaft der junge, erfrischende „Kulturbanause“ als kleiner Bruder der Volksoper.“

grenzgänger

3. Platz

Milan von Möller

Minhocão - Level Up

Aus dem Juryprotokoll... „Auf Grund von Anrainerprotesten befindet sich die Straße bereits in einem Veränderungsprozess und unterliegt einer Nutzungsbeschränkung  (20:00-07:00) durch den motorisierten Verkehr. Die Idee die Straße temporär zu erobern und da-durch dem Viertel mehr Lebensqualität zurückzugeben, wird als klares Ziel identifiziert und scheint nicht unrealistisch. Die ProjektverfasserInnen setzen sich sowohl mit den aktuellen Plänen der Stadt Sao Paolo auseinander, als auch mit dem aktuellen und zukünftigen Thema: Was passiert mit Infrastrukturbauten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Der Gestaltungsvorschlag bietet eine kosteneffiziente Umgestaltung durch einen langsamen Entwicklungsprozess - statt einer Straßentransformation in eine kostenintensive Parkanlage. Die VerfasserInnen inspirieren zu einem Zwischennutzungskonzept für Straßen, das in Zukunft zu einem neuen Typus von Landschaftsarchitektur werden könnte.“

VMöller

Weitere Anerkennungs- und Abopreise

Luftlandschaften@MillerPlace - Robin Hüppe (TU Berlin)
Gürtel Connection 2.0 - Daniela Gruber, Julia Rohrmanstorfer (BOKU Wien)
THE VOID - Julia Aujesky (BOKU Wien)
Mut zur Lücke - Jakob Geiseder, Fabian Ilse (BOKU Wien)
Popcorn ist fertig! - Nina Hainfellner (BOKU Wien)
Die Zukunft vor der Tür - Caren Huckle, Jessica Stehle, Steven Zeise
(TU München, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen)

Preisverleihung und Ausstellung

Fotos Johannes Hloch

2017 - HARTES PFLASTER

Ihr kennt ein „hartes Pflaster“ in eurer Stadt, in eurem Grätzl, in eurer Straße, vor eurer Haustüre?
Gesucht waren Vorschläge, die diesen Räumen neue Qualitäten verleihen.

Die gestalterischen Lösungen sollten ...
Straßenräume und Stadträume neu denken und sich der Härte versiegelter Flächen aller Art entgegenstellen. Raue, monotone Orte entschärfen, in den Fokus stellen und verändern. Unbel(i)ebte, diskussionsgeladene oder Orte sozialer Härte thematisieren. Die Wahl des Bearbeitungsgebiets stand frei, es musste sich aber um eine reale Situation handeln.

Jury / Ersatz

Sabine Gstöttner / Sabine Gretner (Landschaftsarchitektinnen)
Christian Wagner / Helge Schier (Landschaftsarchitekten)
Christoph Steinbrener / Rainer Dempf (Künstler)
Lina Streeruvits / Lukas Antoni (ArchitektInnen)
Brigitte Lacina / Korbinian Lechner (LandschaftsarchitektInnen)

1. PLATZ

Lukas Merkel, Leonie Wiemer (Leibnitz Universität Hannover)

Bodenlos

Aus dem Juryprotokoll... Spielerischer, mutiger Zugang zum Thema "hartes Pflaster", Schaffung einer neuen Ebene, die permanent in Bewegung ist. Eine neue Atmosphäre entsteht. Reduzierter Materialeinsatz mit großer Wirkung, Haptik wird spürbar. Die Ortswahl wird als geeignet und räumlich spannend befunden. Inszenierung des Ortes "von oben" und "von unten" wird unterstrichen. Grafisch sehr gelungene Ausarbeitung.

bodenlos

2. PLATZ

Johanna Bendlin, Julia von Vietinghoff (TU Berlin)

Illusion: Hain

Aus dem Juryprotokoll... Artifizielle Übersetzung des Themas Hain besticht durch die Möglichkeit zur Bespielung auch in der Nacht und als identitätstiftendes Stadtsignal. Gelungene Ortswahl, Härte in vielerlei Hinsicht wird aufgegriffen. Die Wahl des Gestaltungsmittels entspricht dem prominenten Ort und seiner tageszyklischen Nutzung, bestehende Qualitäten werden gestärkt. Der Illusion wird Glauben geschenkt; Ausarbeitung ist ansprechend, die technische Umsetzung wurde diskutiert und als machbar eingeschätzt.

illusion hain

3. Platz

David Hacker, Katharina Peischl (BOKU Wien)

Grenzgänger

Aus dem Juryprotokoll... Spannender Zugang zum Wettbewerbsthema, Ortswahl sehr gelungen. Mit wenigen und einfachen Mitteln wird eine starke Intervention gesetzt, die zur Diskussion anregt - das Thema Grenze wird spielerisch aufgenommen und mit der Umgebung in Beziehung gesetzt (Jugendzentrum). Das harte Pflaster einer Grenzsituation wird gelungen aufgebrochen. Empfehlung der Jury eine 1:1 Umsetzung anzudenken und sich mit den entsprechenden Institutionen (KÖR und Land NÖ/ORTE) in Verbindung zu setzen.

grenzgänger

Weitere Anerkennungs- und Abopreise

Leoland, spielend über hartes Pflaster. Fabian Ilse (BOKU Wien)
La Defense im Aufbruch. David Obernberger (Leibnitz Uni Hannover)
Auf rosa Wolken schweben. Gaby Wehrstedt (TU Berlin)
Grünes Pflaster - Attraktives Kranhenhaus. Gerd-Hubertus Weidenbrücher, Christian Gärtner (BOKU Wien)
Unter dem Pflaster liegt der Strand- Panama und Paradies für alle. David Biegl (BOKU Wien)
Out of the Box. Mathäus Steurer, Manuel Obermoser (BOKU Wien, TU Wien)
Ein Landschftsakzent - große Wirkung. Benedikt Kremsner (BOKU Wien)
Heast, setz di hea! Victoria Wakulicz, Raphael Bayer (BOKU Wien)

2015 - Unterbrücken

un  I  ter  I  brüc  I  ken

Den Raum unter Brücken (o. Ä.) nutzbar machen;
umwandeln; neu gestalten; adaptieren; neu interpretieren

Im Zentrum des Landschaftsarchitekturpreis 2015 stand die Wortkreation UNTERBRÜCKEN. Studierende waren aufgefordert, eine selbstgewählte Raumsituation zu "unterbrücken". Räume unter Brücken oder ähnlichen Bauwerken sollen dabei als spannende Freiräume aufgezeigt und deren Bedeutung als soziale Orte thematisiert werden. Ein gestalterischer Entwurf oder eine gestalterische Auseinandersetzung waren erwünscht.

Ein Bezug zu einer Brückensituation musste gegeben sein, wobei die Bearbeitung nicht ausschließlich auf den Raum unter Brücken beschränkt war, sondern das gesamte Brückenumfeld beinhalten konnte. Temporäre Interventionen bis hin zu fixen Gestaltungsvorschlägen waren möglich.

Jury / Ersatz

Rober Luger / Oliver Gachowetz (Landschaftsarchitekten, Wien)
Christian Henke / Elisabeth Lesche (LandschaftsarchitektInnen, München/Berlin)
Erik Meinharter / Angela Salchegger (LandschaftsarchitektInnen, Wien)
Karin Raith / Lina Streeruvits (ArchitektInnen, Wien)
Gisela Erlacher / Werner Reiterer (KünstlerInnen, Wien)

Neben der Würdigung der Arbeiten setzte die internationale Jury mit ihrer Entscheidung auch ein Statement zum Status der Profession. Landschaftsarchitektur ist eine Disziplin, die auf unterschiedlichsten Maßstabsebenen beheimatet ist und Bereiche von städtebaulichen Dimensionen über konzeptionelle Überlegungen bis hin zu objektplanerischen Entwürfen abdecken kann. Entsprechend breit gefächert sind die Gewinnerprojekte. Es wurden vier Plätze vergeben, daneben mehrere Anerkennungs- und Abopreise.

1. PLATZ

Gabriel Manahl, Lukas Wohlgenannt (BOKU Wien)

Kultur unterm Dach

Aus dem Juryprotokoll... Der Beitrag überzeugt durch die Aufwertung des Brückenraums unter der Wiener Reichsbrücke, indem er diesen multifunktional nutzbar macht. Der Raum kann sowohl für Kino, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, aber auch nutzungsoffen bespielt werden. Inszeniert werden dabei der Blick und das Zusammenspiel zwischen Uferbereich und dem in die Gestaltung integrierten Brückenpfeiler.

2. PLATZ

Jasmin Linder, Julia Linder (BOKU Wien)

UNTER  I  BRECHUNG

Aus dem Juryprotokoll... Der Beitrag verfolgt einen sehr guten konzeptionellen Ansatz. Die Anordnung auf mehreren Ebenen und die Integration des Raumes unter der Brücke in den linearen Raum des Bachbetts wurden positiv bewertet. Der Brückenraum neben dem Bahnhof Wien Liesing wird nicht als Sonderraum behandelt, sondern auf diese Weise Teil eines Gesamtentwurfs, der die Umgebung miteinbezieht. Auch der Bezug zum Wasser und die Verschränkung mit dem naturnah gestalteten Abschnitt des Liesingbachs schaffen neue (Gebrauchs)Qualitäten.

3. PLATZ

David Biegl (BOKU Wien)

Gelb

Aus dem Juryprotokoll... Der Beitrag schafft ohne viel textliche Erläuterung ein starkes Bild. Das Konzept, den Raum zwischen den Brückenpfeilern einer fiktiven Brücke in ein positives Volumen zu verwandeln, überzeugte. Die durch das bewegliche Volumen entstehenden riesigen Sitzkissen für den Außenraum sind knallig und machen neugierig auf mehr, gleichzeitig verändern sie eine gewohnte Alltagssituation. Der Eingriff kann auf spielerische Art und Weise genutzt werden und regt die Phantasie an.

4. PLATZ

Merle Schrader (Universität Kassel)

Rotes Band

Aus dem Juryprotokoll... Der 4. Preis besticht durch seinen städtebaulichen Ansatz sowie durch den starken Wiedererkennungswert. Der Freiraum unter einer mehrere Kilometer langen Autobahntrasse in Barcelona wird durch eine zusammenhängende Gestaltung funktional und räumlich aufgewertet.

Anerkennungspreis

Rebecca Dathe (TU Dresden)

Macht es Strom oder kann das weg?

Aus dem Juryprotokoll... Der Beitrag ist auf der Ebene einer künstlerischen Intervention anzusiedeln. Die Installation macht die natürlichen Elemente Wind und Wasser durch einen poetischen und verspielten Entwurf sichtbar, der bei Tag und bei Nacht auf unterschiedliche Weise wirksam ist und den Raum unter der Löbtauer Brücke in Dresden in Szene setzt.

2013 - Aufruf zum Warten

Gib den Warteräumen eine neue Bedeutung!

Warteräume unterbrechen das geschäftige Treiben der Stadt, die Bewegung am Land, die Schnelllebigkeit. Warteräume sind verschieden, sie sind alltäglich. Wir queren, streifen, besetzen und verstehen sie. Sie gehören zum Alltag, sie sind leer, wir benützen sie vorübergehend. Hier können wir uns konzentrieren oder den Gedanken freien Lauf lassen, sie bieten die Möglichkeit zur "langen Weile".

Wie nimmt man diese Räume wahr? Was bedeutet Warten? Welche Atmosphäre braucht das Warten? Wie sieht Dein/Mein/Unser Warteraum aus? Wie verändert sich das Warten im Lauf eines Tages, eines Jahres, eines Lebens? Wie werden unterschiedliche Arten des Wartens sichtbar? Wie viele Nutzungen und Funktionen verträgt ein Warteraum? Wie wirkt dein Warten auf die Umgebung? Bist Du Teil des Alltags um den Warteraum?

Gefragt waren landschaftsarchitektonische Diskussionsbeiträge zum Thema Warten im Freiraum. Der Ort des Wartens im öffentlichen Raum war selbst zu wählen: vom Platz bis zur Warteschleife, von der Haltestelle bis zum Strassenrand, von ...

Jury / Ersatz:

Isolde Rajek / Oliver Barosch (LandschaftsarchitektInnen, Wien)
Tobias Baldauf / Rupert Halbartschlager (Landschaftsarchitekten, Wien/München)
Karin Elzenbaumer / Sebastian Gretzer (LandschaftsarchitektInnen, Meran)
Dieter Spath / Heidi Pretterhofer (ArchitektInnen, Wien)
PRINZGAU /podgorschek (KünstlerInnen, Wien)

Statt die zahlreichen findigen Ideen zur Möblierung rund um das Warten zu prämieren, wurden ganz bewusst alternative Gestaltungen, Aktionen und Handlungsanleitungen nominiert, die die Auseinandersetzung mit dem „Innehalten“ auf unterschiedlichsten Ebenen thematisieren. Schlussendlich entschied sich die Jury aus KünstlerInnen, LandschaftsarchitektInnen und Architekten für zwei Erste, einen Dritten sowie zwei Anerkennungspreise und zahlreiche Abopreise.

1. PLATZ

Jürgen Furchtlehner, Julia Lammers, Arno Wachtler (BOKU Wien)

1. PLATZ

Katharina Körner, Nora Gutwenger, Ursula Gaisbauer (BOKU Wien, Die Angewandte Wien)

3. PLATZ

Matthias Preinknoll, Klaus Rupert Fleischhacker (BOKU Wien, Die Angewandte Wien)

Weitere Anerkennungspreise

Anna Schmidt (BOKU Wien)
Gabriel Manahl (BOKU Wien)